Kurze Geschichte Portugals II: Die Iberer

Auch wenn man in Spanien und Portugal immer von dem Volk der Iberer spricht, den Volksstämmen, die einst auf der iberischen Halbinsel lebten, so gab es nie eine solche Volksgruppe, da zwischen dem 7. Jahrtausend vor Christus bis zur Eroberung Portugals durch die Römer (Romanos) sehr verschiedene Völker in diesem Gebiet lebten, die überwiegend kleine Minireiche schufen. Selbst die fünf in Portugal lebenden Volksgruppen dieser Epoche verfolgten sehr unterschiedliche Ziele und hatten sehr wenig gemeinsam. Diese Gruppen verfügten weder über den gleichen Glauben, noch die gleiche Sprache oder eine einheitliche Landwirtschaft.
 
Diese Epoche der Iberer zeigte sich unter anderem mit dem Entstehen der polierten Steine, der Entwicklung der Keramik und reichte dann über die Bronzezeit und die Eisenzeit, in der man auch in Portugal mit die Verarbeitung von Gold und Silber begann, zumindest in einigen Gebieten Portugals, bis zur Zeit um Christi Geburt und entwickelte sich im Laufe von rund 7000 Jahren, bis alle diese Völker endgültig im römischen Reich aufgingen, was sich über rund zwei Jahrhunderte erstreckte.

Die Wälder Portugals zur Zeit der Iberer
Foto: Herbert Kårlin

Wenn man die Verbreitung dieser Völker gegen das Jahr 700 vor Christus betrachtet, so findet man im Süden Portugals, der heutigen Algarve, das Volk der Conio (Cónios), nördlich davon, etwa im heutigen Alentejo, die Kelten (Célticos), entlang des Atlantiks zwischen Lissabon (Lisboa) und Porto die Turduli (Túrdulos), im Zentrum Portugals die Lusitaner (Lusitanos) und im Norden Portugals die Galicier (Galaicos), eine Volksgruppe, die auch im spanischen Raum lebte.
 
Auch wenn es sich um diese Zeit immer noch um eine Art kleine Fürstentümer handelte, die in befestigten Kleinstädten und Bergdörfern lebten, so wurde diese Epoche bereits von einem regen Handel geprägt, der sich sowohl bis Griechenland erstreckte als auch Teile Afrikas umfasste. Einige der Handelsstädte im Süden Portugals hatten allerdings wenig mit den sogenannten Iberern zu tun, sondern sie wurden von den Phöniziern und den Karthagern angelegt, die auch in anderen Räumen des heutigen Europas sehr aktiv waren.
 
Von diesen Kulturen sind heute allerdings nur noch wenige Reste, vor allem in Museen, zu finden, da man in vielen Fällen weder die Lage aller Befestigungen jener Epoche kennt, noch aber diese wirklich gesucht wurden. Mit zu den wichtigsten Monumenten aus jener Zeit gehören indes die Tiersklulpturen berrãos, die eine Größe von zwischen 30 Zentimeter und zwei Metern haben und vor allem im Norden Portugals, in der Region Nordportugal, genau genommen der Sub-Region Terras de Trás-os-Montes, zu sehen sind.
 
Auch wenn sehr viele Baumarten des heutigen Portugal erst von den Römern ins Land gebracht wurden, bildete in der vorrömischen Zeit der Nationalbaum Portugals, die Korkeiche, bereits in großen Teilen Portugals die Wälder des Landes, was den Römern dann ermöglichte die Korkeiche auch unmittelbar wirtschaftlich zu nutzen.
 
Erster Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Vorgeschichte Portugals
Zweiter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Iberer in Portugal
Dritter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Römer in Portugal
Vierter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Barbaren in Portugal
Fünfter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Mauren erobern Portugal
Sechster Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Reconquista in Portugal