Olivenpflanzungen und Olivenbäume in Portugal

Portugal nimmt heute die vierte Stelle unter den Olivenölerzeugern Europas ein und die achte Stelle weltweit. Auf Grund der intensiven Landwirtschaft bei Olivenpflanzungen, die während der vergangenen Jahre einsetzte, könnte sich diese Position bereits innerhalb von zehn Jahren noch verbessern. Gegenwärtig zählt man in dem relativ kleinen Land Portugal bereits über 130.000 Produzenten von Olivenöl, das in sehr unterschiedlichen Qualitäten existiert, eine Menge an Produzenten, die jedoch am schrumpfen ist.
 
Wann der erste Olivenbaum (oliveira) nach Portugal kam, ist unbekannt, obwohl man weiß dass der oliveira do Mouchão in Mouriscas, in Zentralportugal (Centro), mit seinem Alter von 3350 Jahren der älteste bekannte Olivenbaum der Welt ist, der noch heute Oliven (azeitonas) trägt. Ob dieser Baum natürlich dort auf natürliche Weise wuchs, zu religiösen Zwecken diente oder auch importiert wurde, ist unbekannt. Sicher scheint jedoch dass man um diese Zeit in Portugal kein Olivenöl (azeite de azetona) herstellte, da dieses vermutlich erstmals vor 2850 Jahren auf Kreta in Griechenland hergestellt wurde.

Die Olivenbäume im Laufe der Geschichte
Foto: Herbert Kårlin

Die wirtschaftliche Anwendung und die Herstellung von Olivenöl kam dann jedoch erst mit den Römer (Romanos) nach Portugal, da es bei den Römern kaum eine Speise gab die nicht mit Olivenöl zubereitet wurde, und die Regierung in Rom daher entschieden hatte dass im gesamten Reich Olivenöl zur Verfügung stehen musste. Sowohl der Anbau von Olivenbäumen, als auch die Herstellung von Olivenöl, wurde in Portugal zwar von den Römern eingeführt, jedoch anschließend von den Westgoten (Visigodos) und auch den Mauren (Mouros) perfektioniert. Diese Entwicklung kann insbesondere von Sprachwissenschaftlern nachgewiesen werden, da sehr viele portugiesische Worte, die im Zusammenhang mit Oliven stehen, vom Lateinischen, dem Westgotischen und dem Arabischen abgeleitet wurden. Die Mauren nannten, zum Beispiel, das Olivenöl az-zait (Olivensaft), das dann zum portugiesischen Wort azeite (Olivenöl) wurde.
 
Auch wenn die Olivenbäume in nahezu ganz Portugal angebaut werden können, so fand man diese bis zur Reconquista nahezu ausschließlich in der südlichen Hälfte Portugals. Ab dem 12. Jahrhundert dehnten sich dann die Pflanzungen der Olivenbäume auch in andere Teile des Landes aus, zumal Portugal ab dieser Zeit den Olivenhandel in den Norden Europas ausbaute. Heute kann man die ausgedehnten Olivenpflanzungen in Portugal nicht mehr übersehen, wobei sich erst in jüngster Zeit eine neue Revolution bei den Pflanzungen abzeichnet.
 
Über Jahrhunderte hinweg konnte, allein aus Wassermangel, in Portugal keine intensive Olivenwirtschaft entstehen und die Olivenbäume standen sehr unregelmäßig, so dass sämtliche Oliven per Hand geerntet werden mussten, was zwar eine hohe Qualität gab, jedoch auch sehr teuer war. Mit dem Bau des Alqueva-Staudams im
Alentejo begann in Portugal eine neue Zeit, die allerdings wenigen Portugiesen eine Hilfe bot. Eine einzige, spanische Olivenbaumart, die etwas kleiner ist, wird nun in langen Reihen auf immensen Gebieten gepflanzt, die dann maschinell bearbeitet und geerntet werden kann. Die Gewinner hierbei sind insbesondere spanische Investoren und amerikanische Investmentfonds, die über die intensive Monokultur und billige Migrantenarbeiter ein Vermögen verdienen. Schädlings- und Unkrautbekämpfung schaden jedoch der Gesundheit der Bewohner, die in der Nähe dieser Felder wohnen und beeinträchtigen das Grundwasser. Auch die Vielfalt des Olivenöls leidet darunter, da handwerkliches Olivenöl mehr und mehr auf der Strecke bleibt. Nahezu die Hälfte des industriellen Olivenöls geht zudem nach Spanien und Italien, wo es, unter einem dortigen Label, verkauft wird, abgefüllt in Italien (Spanien), oder auch hergestellt in der EU.