Das Couvert, eine Eigenheit Portugals

Sehr oft bekommt man in portugiesischen Restaurants unmittelbar nachdem man sich an den Tisch gesetzt hat, noch kurz bevor man die Getränke bestellt hat, einige kleine Vorspeisen, das sogenannte couvert, auf den Tisch gestellt, oft nur Oliven und Brot, aber auch andere Appetithäppchen. Offiziell soll der Kellner, oder die Kellnerin, zwar fragen ob man ein Couvert wünscht, aber sehr häufig unterlässt er, oder sie, dies auch, zumal der Inhalt und der Preis des Couverts auch der Speisekarte am Eingang zu entnehmen ist.
 
Wer erstmals in einem Restaurant in Portugal ist, das portugiesische Gerichte anbietet, nimmt in der Regel an dass diese Vorspeisen kostenlos sind, was allerdings ein Irrtum ist, denn diese Appetithäppchen werden ebenso berechnet wie die Gerichte, die man anschließend bestellt. Wird das couvert unaufgefordert und ohne jede Frage auf den Tisch gestellt, so kann man selbstverständlich alles unberührt lassen, so dass die Appetithäppchen bald wieder vom Tisch verschwinden und, zumindest in den meisten Fällen, auch nicht berechnet werden.

Das couvert in Portugal
Foto: Herbert Kårlin

Wer sich öfter in Portugal aufhält, wird von den couverts (Appetithäppchen) nicht überrascht und kennt auch alle möglichen Tücken und Tricks verschiedener, weniger seriöser Restaurants. Für einen Neuling können sich die couverts daher bisweilen zu einem echten Problem entwickeln, da das Wort Couvert als solches absolut nichts darüber aussagt welche Appetithäppchen im Angebot eingeschlossen sind und wie viel man hierfür bezahlen muss. Und auch die Speisekarte (ementa) gibt nicht immer einen Aufschluss hierüber.
 
Meist hilft es jedoch die Speisekarte, bevor man zu einer Olive greift, genau zu lesen, da das Basisangebot unter dem Begriff couvert zu finden ist, wie auch der Preis. Oft findet man nur die Angabe pão (Brot), azeitonas (Oliven) und manteiga (Butter) und den Preis, der dann, bisweilen pro Person, zwischen 1 Euro und 5 Euro liegen kann, sich also deutlich auf der Rechnung bemerkbar machen kann. Ein guter Kellner fragt dann oft, so nebenbei, ob man vielleicht auch etwas presunto serrano (Serranoschinken), queijo de cabra (Ziegenkäse), paté de atún (Thunfischpaste), salada de polvo (Tintenfischsalat), cenouras (Möhren), presunto pata negra (Iberischer Schinken) oder anderes mehr probieren will, so sollte man erst einmal nachdenken und die Preise erfragen, da sonst das couvert weitaus teurer werden kann als das Hauptgericht (prato principal) mit Nachspeise (sobremesa). Allein um sich mit den Angeboten der couverts zurecht zu kommen, kann es sinnvoll sein einige Worte in Portugiesisch lesen und verstehen zu können.
 
Seit 2012 müssen die Preise für jeden Teil des couverts auf der Speisekarte angegeben werden, so dass man, als Kunde frei wählen kann ob man die Appetithäppchen akzeptieren will, welche Appetithäppchen man essen will und welche man zurückgeben oder ablehnen will.
 
Gibt es bei der Berechnung des couvert irgendwelche Probleme, so sollte man in jedem Fall mit der Bedienung darüber sprechen. Wird man definitiv betrogen und die Bedienung oder der Besitzer des Restaurants zeigt sich uneinsichtig, so gibt es die Möglichkeit um das Reklamationsbuch (livro de reclamações) zu bitten, das jedes Unternehmen vorliegen hat. Spätestens dann wird sich die Bedienung sehr einsichtig zeigen. Falls nicht, so kann man seine Beschwerde auch in deutscher Sprache dort eintragen, was für das Restaurant größere Probleme bringen kann, auf jeden Fall aber eine Kontrolle.